Neu erschienen und im Buchhandel erhältlich ist der RNZ-Heimatkalender "Unser Land" 2025 der RNZ für Neckartal, Odenwald, Bauland und Kraichgau. 78 Autoren der Region haben ihn auf rund 300 Seiten mit ihren Beiträgen gestaltet. Von mir sind drei Beitrage zu finden:
Oppenheimer, Briefe einer jüdischen Familie gegen das Vergessen
Verlag LINDEMANNS
ISBN 978-3-96308-233-7
22,50 Euro
Inhalt ist das Schicksal von Leopold und Rositta Oppenheimer und ihren Söhnen Max und Hans. Rositta, geborene Kramer, stammte aus einer jüdischen Familie aus Walldorf, Leopold aus einer in Dossenheim. Das Ehepaar wohnte zeitweise in Heidelberg und längere Zeit auf dem Gelände der Rauchtabakfabrik Ebner & Kramer, die Leopold zusammen mit dem Bruder seiner Frau leitete. Max emigrierte 1938 nach England und engagierte sich dort bei den Gewerkschaften und der Kommunistischen Partei. Die Eltern wurden mit Hans, wie fast alle badischen Juden, 1940 in das französische Internierungslager Gurs depor-tiert. Umfangreiche Dokumente, Fotos, Briefe und persönliche Aufzeichnungen haben es möglich ge-macht, ihre Lebensgeschichte nachzuzeichnen. Es lesen Anton Ottmann als Leopold, Ursula Ottmann als Rositta, Friedrich E. Becht als Hans und Gert Weisskirchen als Max. Eine Bildershow zeigt Familienfotos der 20er bis 60er Jahre, Dokumente und Schriftstücke. Die musikalische Umrahmung gestaltet Martin Ritz.
Veranstaltungstermin:
- Donnerstag, 20. März 2025, 18.30 Uhr, Deutsch-Französisches Institut, Ludwigsburg, Asperger Str. 20
- Montag, 24. März 2025, 19.00 Uhr, Friedrich-Ebert-Stiftung, Ort: Gedenkstätte Hotel Silber, Stuttgart, Dorotheenstr. 10
- Dienstag, 25. März 2025, 19.00 Uhr, Friedrich-Ebert-Stiftung, Ort: Karlsruhe, Theater "Das Sandkorn", Kaiserallee 11
Das Jüdische Heidelberger Ehepaar Leopold und Rositta Oppenheimer wurde zusammen mit ihrem Sohn Hans 1940 in das südfranzösische Lager in Gurs deportiert. Hans kam von dort als Fremdarbeiter 700 km entfernt zu einem Bauern. Die Familie schrieb sich über fast zwei Jahre regelmäßig Briefe, in denen sie ihr Alltagsleben schildert und Sorgen und Hoffnungen austauscht. Sie werden sich nicht mehr wiedersehen. In der etwa einstündigen szenischen Lesung wird aus diesen Briefen zitiert. Es lesen Ursula Ottmann als Rositta, Anton Ottmann als Leopold und Friedrich E. Becht als Hans. Verbindende Texte und Moderation übernimmt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Gert Weisskirchen. Umrahmt wird die Lesung von einer Bilder-Show (Friedrich E. Becht) und eingespielter jüdischer Musik.
Rositta Oppenheimer wurde 1892 in Walldorf geboren. Ihr Vater Bernhard Kramer gründete in Wiesloch mit dem Kompagnon Ebner eine erfolgreiche Pfeifentabakfabrik. Nach der Mittleren Reife am Gymnasium Wiesloch erlernte sie den Beruf der Erzieherin am damals sehr fortschrittlichen Fröbel Seminar in Kassel, um anschließend im Ausland als Hauslehrerin zu arbeiten. 1919 heiratete sie den Ingenieur Leopold Op-penheimer. Zusammen mit ihrem Mann und Sohn Hans wurde sie 1940 nach Gurs deportiert. Sohn Max konnte rechtzeitig nach England emigrieren. Trotz großer Entbehrungen im Lager verstand sie es, aus ihrer Situation das Beste zu machen. Leopold und Hans wurden 1942 in deutsche Vernichtungslager zu-rückgeholt. Vermutlich hat Rositta es ihren guten Französischkenntnissen zu verdanken, dass sie bleiben durfte und nach der offiziellen Entlassung 1944 sowohl in verschiedenen Lagern als auch privat bezahlten Tätigkeiten nachgehen konnte. 1946 kam sie zurück in die Heimat. Sie gründete und leitete in Heidelberg ein Altersheim für jüdische Überlebende des Holocaust und würde für ihr Engagement mit dem Bundes-verdienstkreuz ausgezeichnet.
Veranstaltung:
- Lesung innerhalb der "Internationalen Wochen gegen Rassismus", Wiesloch, Buchhandlung Dörner, 21. März 2025, 19.30 Uhr
- Freitag 28.3.2025, 19.00 Uhr, Montpellierhaus Heidelberg, Kettengasse 19
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